19. Dezember 2019 | Marathon-News

Ihr Lauf ins Glück zwischen „nisseln“ und „räänen“

Marie Lisa Kehler hat sich mit dem Marathonprojekt auf ihre 42,195-Kilometer-Premiere vorbereitet – mit Erfolg

 

Wer mit Marie Lisa Kehler laufen will muss sich darauf einstellen, dass es dabei Unterbrechungen gibt. Die haben nichts mit körperlichen Schwächen zu tun, sondern einer speziellen Neigung von ihr – dem Fotografieren. Marie Lisa Kehler mag nicht einfach so durch einen Wald rennen, sondern sie will auch die schönen Momente festhalten, die sich ihr offenbaren. Ein Sonnenuntergang am See, eine Spinnwebe an einem Ast oder einfach ein spezielles Licht. Es passiert sogar, dass sie sich per Selbstauslöser fotografiert, liegend auf einer Brücke.

 

An diesem Prinzip wird nicht gerüttelt. Laufen ohne Fotografieren ist für Marie Lisa Kehler undenkbar, zumindest im Training. Allerdings wäre es interessant geworden, sie hätte an ihrer Leidenschaft auch am letzten Oktobersonntag festgehalten, als sie den ersten Marathon ihres Lebens gelaufen ist. Solche Fotos hätten für spezielle Einblicke auf die Strecke gesorgt – und das Selfie im Ziel für einen Einblick in ihr Gefühlsleben. Denn auf den letzten Metern wurde sie von der Wucht des Augenblicks durchgeschüttelt, sie heulte „Rotz und Wasser“, wie sie erzählte, und damit war sie an diesem Tag nicht allein. Das Beenden des ersten Marathonlaufes sorgt bei vielen Menschen für ein immenses Glücksgefühl; der Körper bebt vor Freude, es fließen Tränen.

 

Gelaufen ist Marie Lisa eigentlich immer. Ein Stündchen durch den Wald war schon drin. Aber einen Marathon? So richtig auf Zeit? „Ich bin kein Wettkampftyp“, sagt sie. Um das zu ändern, gibt es ja das vom Veranstalter initiierte Marathonprojekt mit seiner kontrollierten wie professionellen Heranführung an Tag X am letzten Oktoberwochenende. Ein halbes Jahr lang Laufen unter Anleitung und in einer Gruppe. Dazu Rumpfstabilisation und Koordination. Das Projekt ist der große Bewegungslehre-Workshop für Einsteiger und Fortgeschrittene, physio- und sozialtherapeutische Effekte inklusive. Denn durch das regelmäßige Training der Rumpfstabilisation konnte auch Marie Lisa ihren Laufstil verbessern – und plötzlich waren sogar ihre bisherigen Knieprobleme verschwunden. Die Journalistin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat über ihren Weg von der Gelegenheitsläuferin bis zur Marathonstarterin regelmäßig für das Blatt berichtet. Und dass Sport mehr ist als Bewegung beweist das Marathonprojekt sowieso. Wer hier mitläuft, bleibt nicht lange alleine, auch Marie Lisa hat viele neue Bekanntschaften geschlossen, die über die Marathonprojekt-Zeit hinaus gehen werden.

 

Aber wie war denn jetzt ihr erster Lauf über 42,195 Kilometer? In den drei Nächten zuvor hatte Marie Lisa schlecht geschlafen, am Renntag war ihr kotzübel. Egal, da muss man eben durch. Aber wie zur Belohnung wurde das Wetter irgendwann perfekt für jemanden, der aus dem Sauerland stammt: es regnete. Und weil der Sauerländer Niederschlag so mag, hat er zehn unterschiedliche Begriffe für die jeweilige Regenintensität: Wenn es „nisselt“ dann ist damit ein feiner Sprühregen gemeint, „räänt“ es, dann ist es ein konstanter Guss, etwa wie ein Landregen. Fällt es vom Himmel, als stünde man unter einer Dusche, dann spricht der Sauerländer davon, dass es „sürtet“. Beim Marathon dürfte es eine Mischung aus „nisseln und „räänen“ gewesen sein, ach, war das schön für Marie Lisa. Zumindest bis Kilometer 38, denn dann kam er, der Hammer. Und er schlug in der Gesäßmuskulatur zu. Auch eine neue Erfahrung. Es wurden dann vier nicht mehr ganz so lustige Kilometer, immerhin hat der Zugläufer für die 3:59 Stunden für gute Laune gesorgt und, erzählt Marie Lisa, „mir sozusagen den Hintern wieder frei geredet“.

 

Und in der Festhalle war der Schmerz im Gesäß sowieso vergessen. Sie war nach 4:17:02 Stunden am Ziel ihrer Wünsche und heulte sich erstmal aus, bevor sie die Schmerzen lindern konnte. Die Gelenke wurden vom Asphalt malträtiert, der Magen von den klebrig-süßen Energiegels an der Strecke. Und dann musste sie ja gleich dem eigenen Redaktionskollegen ein Interview geben, wie es so war bei ihrem Marathon-Erstling durch Frankfurt. Bis auf die linke Pobacke war alles gut.

 

So gut, dass der Plan für 2020 bereits steht: Marie Lisa Kehler ist wieder dabei: Beim Marathonprojekt und am 25. Oktober auch wieder auf der Rennstrecke.

 

Leistungen

Im 380 Euro teuren Leistungspaket enthalten sind unter anderem:

  • Ein betreutes 6-monatiges Trainingsangebot in der Gruppe am Landessportbund Frankfurt und in Kalbach. An vier Tagen in der Woche besteht ein Trainingsangebot über zwei Stunden. Hier wird durch ausgebildetete Trainer die Lauftechnik geübt und die Rumpfmuskulatur trainiert.
  • Trainingsplattform, die vielfache Zusatzfunktionen wie eine Mediathek und ein Teilnehmer-Trainingstagebuch bietet. Zudem werden die monatlichen Trainingspläne nach Leistungsgruppen eingeteilt und auf den Frank-furt Marathon zugeschnitten.
  • Drei Seminartage mit folgenden Inhalten: drei Leistungsdiagnostiken mit Auswertung, Video-Laufanalyse Barfuß und mit Laufschuhen sowie einer Schuhempfehlung, Ernährungsvortrag u.v.m.
  • Umfangreiches Begleitmaterial auf einer Webplattform
  • Gemeinsamer 2,5 Stunden und 3 Stunden Lauf in geführten Gruppen mit Trinkpausen (Sommer)
  • Gemeinsame betreute Teilnahme an einem Halbmarathon in Neu-Isenburg am 20. September
  • Gemeinsame betreute Teilnahme an einem 10 Kilometerlauf in Obertshausen am 26. Juli
  • Jeder Teilnehmer erhält das offizielle Marathonprojekt-T-Shirt

 

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Werde Teil des Marathonprojekts 2020! Mehr Informationen und Anmeldung unter www.frankfurt-marathon.com/vorbereitung/training/